Ein Sir...

Veröffentlicht auf von (Seeräuberbraut) Gigi

Ein Sir...

Francis Drake wurde zwischen 1540 und 1543 in Crowndale bei Plymouth als Sohn eines Pächters in Devonshire geboren.

Er verdiente sich Geld zunächst als Werftarbeiter, dann als Matrose.

 

 

Drakes frühe Fahrten

Als erstes nahm er an einer Handelsexpedition zur afrikanischen Guineaküste teil. Weitere Fahrten nach Afrika und mit Sklaven nach Südamerika folgten.
Drake zeichnete sich als begabtester Schüler seines Vetters, des Kapitäns John Hawkins aus. Dieser unternahm mit ihm in den 1560ern drei Expeditionen, mit denen er in den Handel mit Sklaven aus Afrika in Mittelamerika einzusteigen versuchte.
Die 3. Expedition scheiterte jedoch, als Hawkins´ Flotte unter Bruch von Abmachungen mit dem Vizekönig im spanischen Kolonialhafen San Juan de Ulea angegriffen wurde. Der Vizekönig betrachtete die Engländer wegen ihres reformierten Glaubens wohl nur als Barbaren, denen gegenüber er nicht Wort zu halten brauchte.

Nur wenige Seeleute, unter ihnen Drake und Hawkins, entkamen mit zwei schwer beschädigten Schiffen, mit denen sie die Britischen Inseln 1569 erreichten. Seitdem verschrieben sie sich der Seeräuberei. Auch viele andere englische Seefahrer jener Zeit beteiligten sich künftig an Kaperfahrten gegen Spanien und führten den Schlachtruf Rache für San Juan ein. Ein inoffizieller Kaperkrieg zwischen britischen und iberischen Schiffen begann.
Drake erhielt ein eigenes Kommando und fuhr als Freibeuter gegen Spanien. Er erkundete seit 1571 die Landenge von Panama. Mit der Hilfe französischer Korsaren und Marons(Abkömmlinge entflohener Sklaven und indianischer Frauen) überfiel er 1572/73 einen spanischen Schatztransport über den Isthmus. Die Beute hatte einen Wert von 40.000 Pfund.
Die Weltumsegelung


Am 13.12.1577 brach Drake mit fünf Schiffen und 160 Mann Besatzung von Plymouth auf. Er sollte vermutlich den sagenumwobenen und in der Vorstellung damaliger Zeit gigantischen Südkontinent Terra Australis erforschen, der auf der pazifischen Seite der Magellan-Straße vermutet wurde. Eine weitere Aufgabe soll die Suche nach der Straße von Anian (Die heutige Beringstraße), die man für den Ausgang der Nord-West-Passage hielt, gewesen sein.

Auch ein Geschäftsbesuch auf den Molukken gehörte angeblich zu den Reisezielen. Außerdem wollte man Drake wohl weitab von den Spaniern wissen, zu denen sich die Beziehungen mehr und mehr verschlechterten, um keine Provokationen durch Drake zu riskieren. Alles in allem kann man jedoch vielleicht für keines der Ziele mit Sicherheit behaupten, dass es von Anfang an geplant war.

Drake segelte die afrikanische Küste entlang, passierte die Kapverdischen Inseln und ging für zwei Monate in Port San Julián vor Anker. Hier gelang es ihm, eine Meuterei im Keime zu ersticken. Mit nur drei Schiffen setzte er seine Reise fort.
Zum Abfahren der Magellan-Straße benötigten Drakes Schiffe 16 Tage, was für damalige Verhältnisse als ungewöhnlich schnell gewertet werden kann. Am Ausgang der Straße wurde die kleine Flotte 1578 von einem Sturm verstreut. Eins der Schiffe sank. Ein zweites kehrte um, nachdem es einen Monat lang nach den anderen gesucht hatte. Das dritte, die Pelican(Die Pelican wurde bald darauf von Drake in Golden Hind umbenannt) mit Drake an Bord, wurde nach Süden verschlagen.

Dort kreuzte sie eine Weile, ohne Kap Hoorn allzu nahe zu kommen. Als Drake feststellte, dass die Magellan-Straße Südamerika nicht von einem weiteren Kontinent trennte, sondern nur von Feuerland und einigen anderen Inseln, und sich im Süden offene See anschloß, segelte er die chilenische Küste nach Norden.
Dort überfiel er spanische Städte und begann, unter den ungeschützten spanischen Galeonen, die nicht mit feindlichen Schiffen aus Europa rechneten, zu wildern. Dabei erbeutete er Edelmetalle im Werte von 600.000 Pfund.


In der Gegend des heutigen San Francisco, die Drake New Albion nannte, ließ er ein Fort bauen und sein Schiff ausbessern. Mit diesem Fort beanspruchte er alle von Spaniern und Franzosen unbesetzten Teile Nordamerikas für England.
Den Auftrag, die Straße von Anian zu suchen, vernachlässigte Drake - möglicherweise, weil er ihn nicht ernst nahm - als er Ende Juli 1579 weiter nach Westen segelte, wo er nach zwei Monaten die Marianen erreichte.

Er besuchte den Sultan von Ternate, mit dem er einen Handelsvertrag abschloss. Anschließend passierte Drake die Philippinen und steuerte die Molukken an, wo er Gewürznelken lud. Ein Teil der Ladung ging jedoch verloren, als die Golden Hind später auf ein Riff auflief. Die nächste Station war die Insel Jawa, von der er 1580 abfuhr. Im Juni des Jahres umsegelte Drake das Kap der Guten Hoffnung.
Am 26. September 1580 erreichte er den Heimathafen Plymouth und hatte somit - vermutlich ungeplant - die erste britische, und nach Magellan die zweite Weltumsegelung überhaupt vollbracht. Außerdem brachte er reiche Beute von den spanischen Handelsschiffen mit, was seinen eher heimlichen Förderern und Geldgebern, unter ihnen Königin Elisabeth I:, einen 4.000-prozentigen Gewinn auf ihre Auslagen einbrachte.
Für seine Verdienste wurde er von Elisabeth I. zum Ritter geschlagen und durfte sich fortan Sir Francis Drake nennen.

Kriegsfahrten Drakes gegen die Spanier
In den Jahren 1585/86 führte Drake englische Kaperfahrten nach West-Indien.
1587 fügte Drake der spanischen Flotte bei einem Überfall auf Cadiz schwere Verluste in Gestalt von dreißig Schiffen zu. Auf diese Weise störte er den Aufbau der Armada, der, länger als von Spanien geplant, zwei Jahre benötigte. In Spanien erkannte man nun zum ersten Mal die Schwächen des Schiffstyps Galeere, unter anderem die Langsamkeit auf langen Strecken und vergleichsweise geringe Seetüchtigkeit.
Die legendäre spanische Flotte, die Armada wurde zu ihren Zeiten allgemein als unbesiegbar angesehen. Allerdings gab es schon damals Gegenstimmen, die die Chancen der englischen Flotte als gar nicht einmal so schlecht abwägten.


Es bedurfte - wie gesagt - zweier Jahre, die Flotte aufzubauen. Die Taktik der englischen Königin beschränkte sich dabei wie so oft weitgehend auf das Abwarten und das Finanzieren von Kaperunternehmen, die den Aufbau der Flotte verhindern sollten.
Als die Armada schließlich im Mai 1588 Lissabon verließ, umfaßte sie 130 Schiffe. Jedoch waren darunter nur 24 größere Kriegsschiffe, während der Rest aus bewaffneten Handelsschiffen, Versorgungsschiffen, Truppentransportern, Vorposten und kleinen Depeschenschiffen bestand.16 Man plante eine Invasion Englands, da ein Seesieg ohne sonderliche Bedeutung gewesen wäre. Die erforderlichen Truppen hierfür wurden nur zum geringeren Teil von der Halbinsel aus verschifft. Der Großteil unter General Parma sollte in den Niederlanden aufgenommen werden.

Die Flotte Englands hingegen baute sich zwar ähnlich auf, bestand aber aus 197 Schiffen, war wendiger und an Tonnage und Feuerkraft überlegen, wenn auch schwächer bemannt.


Am 20. Juli kam die Armada vor Plymouth in Sicht. Zu dieser Zeit hatte sie bereits nur noch einen Umfang von 124 Schiffen. Flottenkommandant Herzog von Medina Sidonia - ein Administrator ohne Marineerfahrung - ließ die Flotte einen nach hinten offenen Halbmond formen, an dessen Flanken und Spitzen die stärksten Schiffe Segeln sollten, um die anderen schützen zu können. Obwohl man nur sehr langsam im Ärmelkanal vorankam und die Engländer immer wieder Angriffe unternahmen, hielt man die Formation aufrecht und erreichte fast vollständig nach sieben Tagen Calais, wo die Einschiffung der Landtruppen abgewartet werden sollte. Die Armada hatte jedoch einen Großteil des Vorrats an Kanonenkugeln verschossen.


Um die Flotte effektiv anzugreifen, hatten die Engländer in Dover sogenannte Brander vorbereitet - mit Pech gefüllte Boote, die man entzündet und auf feindliche Schiffe zutreiben läßt, damit sie Feuer fangen. Da Dover aber zu weit entfernt lag und man sich die Chance nicht entgehen lassen wollte, opferten Vizeadmiral Drake und sieben weitere Commodores je ein Kriegsschiff.

Diese wurden in der Nacht zum 29. Juli in Brand gesetzt und auf die Armada zugesteuert. Die Pinassen, die in solchen Fällen die Brander ablenken sollten, waren mit den großen Schiffen überfordert. Sechs erreichten die Armada und stifteten Panik. Man flüchtete kopflos aufs offenes Meer.
Da die Rückfahrt nach Süden für die Flotte wegen Gegenwinds unmöglich schien, umsegelte man die Britischen Inseln, wobei man mehr Verluste hinnehmen mußte, als insgesamt zuvor durch die Engländer. Nur die Hälfte der Schiffe und ein Drittel der Besatzungen erreichten ihr Heimatland.

 

Drakes letzte Fahrten          


Philipp II. hatte aus Drakes frühen Überfällen auf spanische Städte in Amerika gelernt und sie erheblich in ihren Festungsanlagen verstärken lassen. So wurden Drake und Hawkins nach erfolglosen Angriffen auf Panama, Puerto Rico, Cartagena und Porto Bello immer wieder vertrieben. Drake erkrankte und strarb am 28.1.1596 als Admiral in der Bucht von Porto Bello, sein Vetter und viele weitere Expeditionsteilnehmer folgten ihm.
Die Reste der Flotte erreichten England nur unter Mühen und zwei Monate später, als geplant.
Fazit
Sir Francis Drake war der wohl berühmteste Seefahrer des elisabethanischen Zeitalters. Sicher nicht zu unrecht, wenn man seine nautischen Leistungen betrachtet und verfolgt, wo er überall gewesen ist. So wurde die Meerenge zwischen Kap Hoorn und der Antarktis nach ihm benannt, da er sie als erster durchfuhr.


Drake wurde zu einem der gefährlichsten und erbittertsten Gegner Spaniens. Grund hierfür mag vor allem der Verrat von San Juan gewesen sein.
Obwohl sein Schiff, die Golden Hind kein eigentliches Kriegsschiff war - zu ihrer Bestückung zählten lediglich 18 Kanonen - konnte er anfangs doch erhebliche Erfolge gegen seinen Erzfeind Spanien erringen. Er sah ein Schiff als eine Kampfeinheit an, nicht bloß als einen Transporter von Landtruppen. Schon das brachte ihm einen taktischen Vorteil gegenüber den Spaniern.
Allerdings fiel es ihm - ebenso wie den meisten anderen englischen Kapitänen auch - schwer, eine größere Flotte zu befehligen. Er war dazu zu sehr ein Eigenbrötler und Abenteurer. Wer seine Pläne störte, hatte keinen leichten Stand. So ließ er an der Küste Patagoniens einen freiwillig mitgefahrenen Adligen aufhängen, der wohl für Unruhe an Bord gesorgt hatte.

 

 

Veröffentlicht in Piraten

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R
Hallo Gigi,<br /> ein sehr interessanter und ausführlicher Artikel, Geschichte hat mich schon immer interessiert.<br /> Ich möchte Deinen Blog gerne bei mir verlinken, wenn Du was dagegen hast sag es mir. Du findest die Verlinkung unter "Hier lese ich mit" ich wünsche Dir noch einen schönen Abend, liebe Grüße Regina
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Hallo liebe Regina, erstmal danke, für Deinen Entrag ! Ja die Vergangenheit ist schon spannend... Klar, kannst Du mich verlinken. :-) Im Gegenzug würde ich auch Deinen, oben auf die Leiste setzen. Mal gucken, ob ich das hinbekomme. Tollen Resttag noch und liebe Grüße, Gigi